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Frivol und anarchisch - Herzensprojekte (7)

30.03.2019

Ewald

Heute mit einem der bekanntesten Saarländer -  Ewald Blum.

Die Saarländer kennen dich vor allem als „Elfriede Grimmelwiedisch“. Wie würdest du dich und deinen Beruf beschreiben?

Ich bin ein Komödiant und Entertainer, der auf die Bühne geht, um für sich selbst Spaß zu haben, aber natürlich vor allem, um den Leuten Spaß und Freude zu machen und vielleicht auch zum Nachdenken zu bringen. Meine Kunstfigur „Elfriede Grimmelwiedisch“ macht beides. Das macht diese Figur auch aus, das Tränenvergießen vor Lachen und auch vor Berührtsein. Es hat auch ein Stück weit einen therapeutischen Anstrich - aus den Leuten etwas heraus zu kitzeln und den grauen Alltag vergessen zu lassen.

Ich habe aber auch eine weitere berufliche Aufgabe – eine Stelle im Kulturbereich der Stadt Saarbrücken. Da bin ich mit 25 Stunden in der Woche beschäftigt, seitdem ich den Arbeitsumfang reduziert habe, um mehr Zeit für meinen Entertainer-Beruf zu haben und dadurch entsprechend Qualität anbieten zu können. Ich bin sehr froh damit, dass ich auch eine feste Anstellung habe und beruflich zweigleisig fahre. Das bedeutet für mich, dass ich nicht drauf angewiesen bin, jeden Auftrag anzunehmen. Ich habe ein paar Kollegen, die ausschließlich auf der Bühne stehen und im Saarland hat man es dann schon schwer, über die Runden zu kommen.

Wer bist du denn auf der Bühne?

Ich spiele eine ältere Frauenfigur - Elfriede Grimmelwiedisch – die etwas gegen den Strich gebürstet ist. Sie ist ein bisschen anarchistisch und betrachtet das Leben aus einem etwas anderen Blickwinkel. Ich komme ursprünglich vom Karneval. Diese Figur war schon früh angelegt und war auch meine erfolgreichste. Ich habe natürlich auch andere Rollen gespielt. Aber diese gebrochene Figur - auch mit einer anderen Geschlechtsidentität - das war in der Tat die erfolgreichste. Ich spiele sie mit Schnauzbart, nicht weil ich keine Travestie machen will, sondern der Schnauzbart soll ein bisschen augenzwinkernd signalisieren, dass hier gespielt wird - so ein bisschen wie Conchita Wurst. Dass man die Festlegung auf Geschlechterrollen nicht so ernst nehmen darf, ich kann genauso eine Frau spielen und muss deshalb nicht meinen Schnurrbart abnehmen. Und die Leute vergessen den Schnurrbart tatsächlich auch während der Vorstellung.

Du bist ganz früh zum Entertainment gekommen?

Schon in meiner Kindheit. Ich hab schon mit 4-5 Jahren zu Hause kleine Vorführungen gemacht, wenn Verwandtschaft da war. Die Oma hat dann gesagt „Tanz mal, Ewald“ und dann habe ich meine Faxen gemacht und Witze erzählt. Das war als Kind schon in mir angelegt. Ich habe sogar schon früh mein erstes Geld damit verdient. Wenn wir zu Besuch waren bei Verwandten im Hunsrück, wurde ich in der Kneipe gebeten, mich auf einen Stuhl zu stellen und Witze auf saarländisch zu erzählen. Für jeden Witz habe ich einen Groschen bekommen und bin danach mit einer Handvoll Groschen stolz nach Hause gegangen.

Mit 15 Jahren hatte ich meine erste Rolle auf der Bühne. Deshalb kann ich dieses Jahr mit 65 mein 50. Bühnenjubiläum feiern. Meine Oma hat mich immer mitgenommen zu Schauspielauftritten bei der katholischen Jugend, und hat mir dann gesagt: „Ewald, das kannst du auch!“ Und das habe ich tatsächlich auch gemacht und war der Star von Jägersfreude.

Dann habe ich Abitur gemacht und mein Berufswunsch war Schauspieler. Ich hatte auch ein Vorgespräch mit dem damaligen Leiter der Schauspielschule in Saarbrücken und habe ihm erklärt, was ich alles für Ideen habe. Er hat sich das alles angehört und meinte dann: „Für die Bühne muss man brennen und dann gibt es nur noch Schauspielen und sonst gar nichts. Meiner Einschätzung nach wollen Sie auch ein paar andere Sachen machen. Ich gebe Ihnen einen guten Rat, suchen Sie sich einen schönen Brotberuf und betreiben Sie Ihre Schauspielerei nebenbei.“

Ich bin dem Mann heute noch dankbar. Er konnte mich richtig einschätzen. Ich glaube, ich wäre nie ein guter klassischer Schauspieler geworden, ich bin eher eine gute Knallcharge geworden.

Und dann bist du vor allem über den Karneval bekannt geworden?

Ich habe 30 Jahre Karneval gemacht - erst ehrenamtlich, und habe noch viele Ideen reingebracht.

Für eine spezielle Herrensitzung habe ich Elfriede Grimmelwiedisch als Figur erfunden. Sie hatte großen Erfolg. Irgendwann wollte ich sie aber aus dem Karneval rausholen und mit einer Auswahl meiner Gags ein schönes Stück in Eigenregie machen.

Am Anfang hatte ich viele Bedenken. Kann es über den Karneval hinaus künstlerisch klappen? Kannst du die Kosten überhaupt wieder einspielen? Das waren 2-3000 DM, was damals aber für mich sehr viel Geld war. Aber das Stück hat so gut funktioniert, dass ich es 50 Mal spielen konnte und damit war der Weg geebnet für ein neues Standbein. Ich konnte meinen Traum verwirklichen und professioneller in den Comedy-Bereich gehen.

Die Grimmelwiedisch gibt es also ungefähr schon seit 35 Jahren. Wobei sie die ersten 10-15 Jahre nur im Karneval-Bereich vorkam.

Für ein kleines Land wie das Saarland ist das schon unendlich lange für eine Figur? So viele Auftrittsmöglichkeiten gibt es ja gar nicht.

Ja, es erstaunt mich selbst auch, dass es weiterhin läuft und läuft.

Das heißt, du hast eine richtige Fangemeinde, die im Prinzip zu jeder neuen Vorstellung kommt?

Auf jeden Fall. Für Vorstellungen, die erst in einem halben Jahr stattfinden, sind zwei Drittel der Karten weg.

Ich habe nie große Marketingmaßnahmen gemacht. Ich habe nie Kulturämter angerufen oder mich irgendwo angeboten. Die Leute sind auf mich zugekommen. Natürlich mache ich trotzdem die normale Pressearbeit, lasse Plakate und Flyer drucken. Ich schaue schon, dass ich präsent bin. Aber ich habe kein Management hinter mir.

Wie erklärst du es dir, dass du ohne auskommst?

Ich habe großes Glück gehabt. Ich habe in meinem persönlichen Umfeld mehr als eine Handvoll Menschen, die das alles professionell ausüben. Kirsti Alho als professionelle Sängerin, George Seitz als Komödiant, Marion Poppenborg - früher professionelle Schauspielerin, heute Regisseurin, und heute auch mein Coach, Charlie Bick, der vom Stückeschreiben viel Ahnung hat und und und…

Richtige Profis, bei denen ich mir immer Rat holen konnte, die mich unterstützt haben und die aus einer laienhaften semi-professionellen eine stimmige professionelle Figur geschaffen haben.

Ich habe auch ganz früh in der Fernseh-Sendung „M‘r sin nit so“ auftreten können. Jetzt bin ich seit 15 Jahren dabei und das macht mich natürlich über die saarländischen Grenzen hinaus bekannt und führt zu Auftritten z.B. in Stuttgart, Karlsruhe oder Frankfurt.

Und diese Figur ist immer noch außergewöhnlich und überzeugend, sie hat gute Gags und ist auch sehr authentisch.

Zeitweise berate ich heute auch Leute im Karnevalsverein und sage dann immer, dass es so wichtig ist, wirklich authentisch aufzutreten. Die Figur muss stimmen und etwas aus dem eigenen Leben transportieren.

Es gehört natürlich Talent dazu, etwas, was man nicht lernen kann, aber es kommt immer auch Fleiß hinzu, man muss schon richtig dafür arbeiten. Manchmal fragen mich Leute, wie ich das mache, ob mir auf der Bühne einfach etwas einfällt. Nein, natürlich fällt mir das nicht auf der Bühne ein, das ist schon harte Arbeit vorher. Manchmal improvisiere ich natürlich, aber das ganze Gerüst ist ja ein Schauspiel, das vorher geschrieben wird. Jeder Gag wird getestet und durchgedacht.

Man sagt ja auch so schön, um etwas aus dem Ärmel schütteln zu können, muss man vorher etwas reingesteckt haben. Das unterschätzen die Leute meistens, dass das, was dann leicht rüber kommt,  vorher harte Arbeit war.

Also auch wenn du deinen Traumberuf lebst, ist es harte Arbeit und wahrscheinlich sind auch oft langweilige Dinge dabei?

Zum 100. Mal einen Liedtext einzuüben ist nicht so prickelnd. Das ist oft Routinearbeit und eher mühsam.

Kennst du auch Ängste?

Bei einer Premiere habe ich heute noch weiche Knie. Früher war das natürlich noch viel mehr, wo ich einfach unsicher war, ob die Gags funktionieren werden.

Ich hatte auch anfangs Vorstellungen, die richtig danebengegangen sind, wo ich schon während des Auftritts gemerkt habe, wie mittelmäßig und unvollkommen dieser Auftritt gerade ist. Dann ist es schon mal vorgekommen, dass ich mich so geschämt habe, dass ich für den Schlussapplaus nicht mehr auf die Bühne gegangen bin, sondern mich etwas geduckt durch den Notausgang davongemacht habe.

Ich hatte auch einmal eine Rede bei „M‘r sin nit so“, wo ein paar Gags zu stramm waren und das hat mich noch Jahre danach begleitet – mit entsprechender Presse und Leserbriefen. Ich wurde noch lange danach immer wieder darauf angesprochen. Das heißt, diese Figur ist immer wieder auch ein Stück weit über Grenzen gegangen. Ein Mann in Frauenkleidern ist ja schon grenzüberschreitend. Heute lachen sich die Leute kaputt über solche Gags, aber damals war es zu viel. Und dann habe ich mich schon gefragt, ob ich das wirklich richtig mache und habe teilweise sehr gezweifelt.

Wie gehst du denn damit um, wenn etwas scheitert oder nicht gut gelingt, wenn du auf der Bühne stehst und merkst, das kommt nicht an oder du hinterher angegriffen wirst? Verkriechst du dich und kommst drei Wochen später wieder hervor?

Gott sei Dank passiert das in den letzten zehn Jahren immer weniger, weil ich mit der Zeit auch ein Gespür dafür entwickelt habe, was geht und was nicht, und wie weit ich mit einer Grenzüberschreitung gehen kann. Früher habe ich mich nicht gerade drei Wochen verkrochen, aber drei Tage schon. Und ich denke mittlerweile, das ist jetzt dumm gelaufen, das ist eine Lehre, dass du in Zukunft anders damit umgehen musst. Du musst vorsichtiger sein, deine Sachen besser vorbereiten und die Gags besser aussuchen. Immer etwas aus den Niederlagen lernen.

Kommt es vor, dass du dein Programm auf der Bühne etwas abwandelst, weil du merkst, es klappt hier gerade nicht, es ist nicht das richtige Publikum für dieses Stück?

Absolut. Es gibt Leute, die sind euphorisch von der ersten Sekunde an und lieben das Frivole, und andere sind eher still und in sich gekehrt. Da versuche ich schon, mich über die Intuition auf die Leute einzustellen. Ich habe natürlich ein breites Programm und wähle dann die Witze vielleicht vorsichtiger aus oder ein bisschen schärfer. Manchmal denke ich um Mitternacht, bei der Rasselbande kannst du jetzt auf die Tube drücken.

Ich hatte aber zum Beispiel mal einen großen Auftritt in einem Altersheim und sollte ein ganzes Stück aufführen. Es war aber schnell klar, dass es nur mäßig funktioniert. Für die alten Leute war das Stück zu kompliziert, mit vielen Rückblenden und kleinen philosophischen Einheiten. In der Pause habe ich mit dem Veranstalter geredet und gesagt, dass es nicht so doll funktioniert, dass die Leute vielleicht überfordert sind. Und dass ich jetzt nur noch Rampenspiel mache und einen Kalauer nach dem anderen bringen werde. Und das hat so gut funktioniert. Es war ein umjubelter Abend!

Da bin ich heute Profi genug zu gucken, dass man solche Sachen nach Möglichkeit im Vorfeld schon klärt. Wenn ich einen Auftritt in Firmen, Vereinen oder auch privat habe, führe ich mit den Leuten lange und intensive Vorgespräche. Wie ist das Umfeld? Welche Art von Menschen wird kommen? Ich kann bei Leuten, die in der Grube arbeiten, anders auftreten als bei Herrn Professor oder Leuten aus der Politik. Man muss sich dem Publikum anpassen.

Elfriede Grimmelwiedisch kann eben - wie ich auch - derb und frivol sein, aber auch nachdenklich und intellektuell verspielt. Komischerweise ist sie auch altersmäßig nicht gebunden. Ich werde zu einem 40. Geburtstag genauso eingeladen wie zu einem 80. und sogar die Kinder mögen mich. Vielleicht weil die Figur so etwas Anarchistisches hat. Das gefällt auch den Kleinen.

Hättest du aus heutiger Sicht früher etwas anders gemacht oder war die Entwicklung ganz stimmig für dich?

Ich glaube, es war alles eher stimmig.

Ich stand einmal vor der Frage, meine Comedy vollberuflich zu machen. Ein bekannter Manager hat mir angeboten, mich über seine Agentur bundesweit zu vermarkten, aber er hat mir auch gesagt: „Du musst wissen, hier im Saarland bist du eine Größe, aber in der Republik bist du kaum bekannt. Und du wirst die ersten zwei oder drei Jahre übers Land ziehen müssen und vor zehn oder zwanzig Leuten spielen. Ich habe mir das dann eine Weile überlegt und mich dagegen entschieden. Heute bin ich sehr glücklich über diese Entscheidung. Denn so ein Leben nur als Komödiant ist nicht nur rosig. Meine Entscheidung, zweigleisig zu fahren, habe ich nie bereut - zumal ich auch in meinem anderen Arbeitsbereich mit Kultur zu tun habe und spannende Projekte mache, die mir alle Spaß machen. Mir macht einfach beides Freude und wenn ich jetzt in meinem Kulturberuf demnächst in Rente gehe, mache ich das schon mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dann bin ich nur reduziert auf meine Elfriede. Mit dem Zweitberuf ist es auch nicht schlimm, wenn ich dann phasenweise weniger gebucht werde. Das schafft einfach ein Stück Freiheit. Ich muss nicht jeden Job annehmen. Es gibt Vereine und Situationen, die möchte ich nicht mehr erleben. So kann ich mir meine Auftritte aussuchen. Mal nein sagen zu können ist wirklich Freiheit.

Wie glaubst du, hast du über so lange Zeit durchgehalten? Denn es ist ja nicht alles nur spaßig. Du musst dich immer wieder aufraffen, dich weiter entwickeln, neue Ideen haben….

Ich glaube, das liegt an meiner unerschöpflichen Fantasie. Ich hab immer wieder so schräge Gedanken und da denke ich, ach, daraus könntest du was machen. Das ist bei mir von Natur aus gegeben. Ich bin ein humorvoller Mensch und ich spinne gerne Geschichten, das treibt mich an. Und ich glaube, das wird nie aufhören. Meine Großmutter, die mich sehr geprägt und bestärkt hat, hat noch auf dem Totenbett im Krankenhaus die Visite unterhalten.

Vielleicht kann man es sogar ein Lebenselixier nennen, etwas was dich belebt und was du gleichzeitig gut auf der Bühne gebrauchen kannst und womit du Geld verdienen kannst.

Was würdest du Menschen raten, die heute ihr Traumprojekt starten wollen?

Es ist immer schwierig, anderen etwas zu raten. Wenn ich heute Menschen erlebe, die sich selbstständig machen, machen sie es oft etwas blauäugig. Sie haben sich vielleicht nicht gefragt, ob ihre Idee überhaupt einen Markt hat, wenn es vielleicht ein gewöhnungsbedürftiges Angebot ist. Man sollte schon genau hingucken, was man wirklich will und wie man es will und ob es eine Chance hat. Auch gut überlegen, wie man es finanzieren kann. Sonst verirrt man sich vielleicht in irgendeiner Spinnerei. Das sehe ich schon oft bei Leuten, die eine kühne Idee haben. Aber manchmal funktioniert das natürlich auch. Ich habe schon Sachen erlebt, denen ich vorher keine Chance gegeben hätte, aber sie haben es geschafft – wie toll!

Man muss für eine Sache brennen. Man muss es wirklich wollen. In meinem Fall habe ich als Kind dafür gebrannt, die Leute zum Lachen zu bringen und denen was Witziges zu präsentieren. Ich bin in manchen Dingen eher vorsichtig und zögerlich, aber was mich wirklich weitergebracht hat, war der Rat von professionellen Freunden. Der Rat, etwas eher nicht zu tun oder es etwas anders zu machen.

Also mit Profis reden und nicht unbedingt im privaten Umfeld?

Bloß nicht mit irgendjemand darüber reden, sondern mit Leuten, die mit beiden Füßen auf der Erde stehen und vielleicht ähnliche Projekte schon umgesetzt haben.

Hättest du dir auf dem Weg manchmal etwas anders gewünscht?

Gern mehr Unterstützung durch die Medien. Das läuft hier im Saarland sehr bescheiden. Wenn ich zum Beispiel sehe, wie Künstler beim WDR gefördert werden und man ihnen eine Bühne bietet.

Du stehst auf der Bühne und hast Erfolg. Hast du Neider um dich herum und wie gehst du damit um?

Man spürt schon Neid - das geht bis in das ganz private Umfeld. Gelegentlich bemerke ich es auch unter Kollegen. Das ist verletzend und es ist schwierig, damit umzugehen, weil ich mich eher als ziemlich neidfrei einschätze – oder vielleicht lasse ich es einfach nicht an mich rankommen. Denn es gibt so viele Menschen, die mehr haben und die etwas besser können als ich. Mein Leben würde ja ganz aus Neid bestehen, wenn ich darauf eingehen würde. Ich bin froh mit dem, was ich habe. Ich fühle mich reich beschenkt mit meinen Talenten und Freunden.

Es geht bei meiner Arbeit ja auch nicht um mich, dass ich mich besonders toll fühle. Ich bin einfach glücklich, wenn ein Stück gut funktioniert, wenn ich die Leute damit zum Lachen bringe und ein Stück weit glücklich mache.

Dein Lohn sind dann die glücklichen Augen im Publikum?

Ein schöner Auftritt klingt tagelang in mir nach.

Ich habe es ja immerhin 30 Jahre lang ohne Geld gemacht und es hat auch funktioniert und mir viel Freude gemacht. Es war nur irgendwann der Punkt erreicht, wo ich wusste, wenn ich eine andere Stufe erreichen will, dann muss ich mit mehr Zeit dran und dann muss ich auch Geld verdienen. Ich erwirtschafte mir kein Vermögen damit, sondern erschaffe mir mehr Zeit, um meine Kunst professioneller anbieten zu können.

Heute freue ich mich besonders darüber, dass ich nicht nur karnevalistisch eine Rolle spiele, sondern dass ich mit der leichten Muse auch als Künstler akzeptiert bin.

http://www.elfriedegrimmelwiedisch.de/

 

Dieses Gespräch fand 2018 statt bei der Recherche für mein Buch „Projekt Sehnsucht. Ein Mutmachbuch für alle, die von der Selbstständigkeit träumen“. Mittlerweile ist Ewald Blum aus seinem städtischen Beruf in die Rente gegangen, was aber dazu führt, dass seine Zeit noch mehr für die Bühne zur Verfügung steht.

Projekt Sehnsucht - Coverbild

Kategorien: Herzensprojekte

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